«Die Schweizer Nationalmannschaft Heissluftballon zeichnet sich aus durch einen besonderen Zusammenhalt», sagt mir ein Kenner der Szene. Das ist für Werner Beyeler ein ganz wichtiger Grund, warum die Schweizer zu den Top-Nationen im Heissluftballonsport gehört. Seit zwei Jahren ist er Coach der Schweizer Nati und mit 35 Jahren Erfahrung als Ballonpilot äusserst versiert.
Und warum trainiert die Schweizer Nati im Emmental? – «Als es auf die diesjährigen Emmentaler Ballontage zuging, nahm ich mit dem OK Kontakt auf», erklärt Werner Beyeler und fährt weiter: «Mit meinem Anliegen, dass wir uns in die Organisation integrieren könnten, stiess ich offene Türen ein.» Einerseits gibt das Synergien: Die Emmentaler Ballontage profitieren von der Bekanntheit der Mitglieder der Nationalmannschaft und die Nationalmannschaft ist integriert in eine gute Struktur, die ein optimales Training zulässt. In der Ballon-Szene kennt man sich und die Leute arbeiten gerne Hand in Hand.
Das Emmental ist für dieses Training ganz besonders prädestiniert. Denn vom 16. bis 23. August finden in Wieselburg (Österreich) die nächsten Europameisterschaften statt. «Dort ist das Gelände, die Topografie ähnlich, wie im Emmental», erklärt Werner. Die Schweizer sind prominent auf der Weltrangliste: Stefan Zeberli führt die Rangliste an, Roman Hugi steht auf 6 Platz, David Strasmann belegt den 21. Rang und Marc Blaser den 26. Rang. Werner Beyeler hat sich ambitionierte Ziele mit der Nationalmannschaft gesetzt: «Platz eins wollen wir verteidigen, ist doch Roman Hug der amtierende Europameister. Um die Platzierungen in in der Weltrangliste weiter inne zu halten und auch zu verbessern, spielen die Europameisterschaften in Österreich natürlich eine wesentliche Rolle.»
Aus diesem Grund sind die Nati-Wettkämpfer dankbar, dass sie im Emmental gute Trainingsmöglichkeiten haben und gleichzeitig die guten Kontakte zu den anderen Piloten aus der Schweiz und anderen Ländern weiter pflegen können. Die Teilnahme in Affoltern ist für alle acht Teams obligatorisch. «Aber wir trainieren hier nicht nach einem Ranking. Hier dürfen wir Fehler machen, wir wollen besprechen, wo es Schwierigkeiten gibt und wo jede/jeder lernen kann und justieren muss. Die Aufgaben für die Nati-Mitglieder sind sehr anspruchsvoll; es wird auf hohem Niveau sehr viel verlangt. Denn die Piloten sollen ja gefordert werden, wie es an Meisterschaften üblich ist!»
Nach dem Briefing sitzen die Teams unter Ausschluss der Öffentlichkeit zusammen und besprechen die Wettkampfaufgaben und die damit verbundenen Herausforderungen. Im Wettkampf ist Teamarbeit ein wichtiger Bestandteil, um Erfolg zu haben. Dennoch ist schliesslich jeder Pilot alleine unterwegs. Die gegenseitige Unterstützung innerhalb der Nationalmannschaft ist aber eine wichtige die Basis, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen, nämlich: Den Titel weiterhin in der Schweiz zu behalten. Das erfordert insbesondere gegenseitiges Vertrauen, Teamgeist und eine hervorragende Kommunikation: «Wir tauschen über Funk auf einem eigenen Kanal wesentliche Informationen über Höhen, Windrichtungen und einiges mehr aus und geben uns gegenseitig weitere wichtige Hinweise.»
Die Teams werden unterstützt vom Coach und einem Windsonden-Team: Dieses misst mit den entsprechenden Gerätschaften, angehängt an einen kleinen Ballon, auf welcher Höhe, welche Windgeschwindigkeit in welcher Richtung zu erwarten ist. So werden pro Task-Einheiten (Aufgaben) zwei bis drei Sonden eingesetzt. Mittels einem speziellen Vorgehen kann die Sonde vom Ballon getrennt werden, die man anhand der Koordinaten im Gelände orten und wieder finden kann.
Die Nationalmannschaft dankt den Organisatoren der Emmentaler Ballontage, dass sie sich hier in diesen Anlass integrieren konnte: Es ist ein herzliches Danke!
Markus Aerni
Bild: Roman Hugi vor den imposanten Berner Alpen. Das Bild hat Simon Zeberli vom Zeberli-Team geschossen!